Udo Jürgens in der DDR: Einer, der zwischen den Zeilen singen konnte (Friedhof der Wörter)
Udo Jürgens war in der DDR beliebt, trat vier Mal auf – er war ja Österreicher, war „neutral“ – und hatte am Ende eine dicke Stasi-Akte. Der Sänger galt in Ostberlin zwar als einer, der sein Publikum mit leichten Texten unterhielt, aber trotzdem als unberechenbar galt – als einer, der zwischen den Zeilen singen konnte.
Zwischen den Zeilen singen – das mochte Udo Jürgens, wenn er nicht gerade „Aber bitte mit Sahne“ anstimmte. Am liebsten komponierte er Lieder mit Botschaften, leisen Botschaften. „Wie finde ich eine geniale Zeile, ohne verletzend zu sein“, fragte er sich, als er im September 1976, kurz nach der Ausbürgerung von Wolf Biermann, in den Friedrichstadt-Palast kam.
Die Stasi setzte 25 Leute auf ihn an und wollte nach einer „politischen Provokation“ sofort „Ein Kessel Buntes“ stoppen. Udo Jürgens wusste, dass nur ausgewählte Leute der Partei im Saal saßen – aber auch die wollte er einfangen mit den Liedern, die leicht daherkamen, aber die Köpfe bewegten.
Er bewegte sie, erst mit dem scheinbar harmlosen „Und immer, immer wieder geht die Sonne auf“, was im Friedrichstadt-Palast nicht harmlos klang; dann mit „Es war einmal ein Luftballon“, ein Lied an der Grenze zur Provokation mit den Zeilen:
Er flog wie die Gedanken
die niemand hemmt und hält.
Sie kennen keine Schranken
die Luftballons der Welt…Wir singen für dich,
wenn dir die Freiheit auf den Nägeln brennt.
Wir singen für dich,wenn man die eig’ne Meinung dir nicht gönnt!
Mit Wörtern und Liedern kann auch ein Udo Jürgens keine Revolution bewirken, aber Köpfe bewegen, das konnte er. Deswegen haben die Mächtigen auch Angst vor den Wörtern und Liedern, die zwischen den Zeilen ihre Botschaften verstecken und provozieren – ohne dass gleich ein Kessel Buntes explodiert.
Udo Jürgens starb am Sonntag vor Weihnachten.
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Thüringer Allgemeine, Friedhof der Wörter, Erscheinungstermin noch offen
Erich Honeckers Engel und Johann Sebastian Bachs Advents-Kantate (Friedhof der Wörter)
Gab es die „Jahresendflügelfigur“ wirklich? Diese sozialistische korrekte Bezeichnung für den Engel, der durch die Weihnachts-Zeit rauscht?
Der eindeutige Beweis steht aus. Sicher ist nur: Zuzutrauen war die Flügelfigur einer Bürokratie, die deutsch war im schlechtesten Sinne; einer Ideologie, die mit der abendländischen Kultur wenig anzufangen wusste; und Mächtigen, die Furcht hatten, ihren Untertanen Weihnachten einfach wegzunehmen.
So lange es kein amtliches Dokument gibt, halten wir die „Jahresendflügelfigur“ für eine Erfindung der Satiriker, eine gelungene auf jeden Fall. Das Magazin „Eulenspiegel“, in dem die Seiltänzer der Ironie balancierten, hatte den sozialistischen Ersatz-Engel schon auf seinen Seiten, als Honecker noch regierte.
Die Verwandlung von Religion in Welt und umgekehrt hat auch eine kluge Tradition. Johann Sebastian Bach bekam 1726 vom Fürsten den Auftrag, eine Kantate zum Geburtstag seiner Gattin zu schreiben, der – welch ein Titel! – Fürstin Charlotte Friederike Wilhelmine zu Anhalt-Köthen: „Steigt freudig in die Luft“.
Als Bach fünf Jahre später in Leipzig eine Kantate zum ersten Advent schreiben musste und offenbar in Zeitnot geriet, erinnerte er sich an die Fürstin im Anhaltinischen – und führte in der Thomaskirche auf: „Schwingt freudig euch empor“. Eingangschor und Arien hatte er seinem weltlichen Werk entnommen – und so verfeinert, dass die Adventskantate zu seinen schönsten zählt.
Auf die Engel zu verzichten, wäre Bach allerdings nie in den Sinn gekommen. Welche Melodie hätte auch zur Weihnachts-Kantate gepasst, wenn der Chor – etwa in der Eisenacher Georgenkirche – hätte singen müssen: „Des freuet sich der Jahresendflügel Schar“
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Thüringer Allgemeine, 1. Dezember 2014
Shitstorm und Putin-Versteher: Sind Journalisten aus dem Osten empfindlicher als die im Westen?
Ist ein Journalist, aufgewachsen in der DDR, empfindlicher als einer aus dem Westen? Muss man ihn mit Walter Ulbricht vergleichen, weil er keine Lust und keine Nerven mehr hat, in Shitstorms zerlegt zu werden? Kann ein ehemaliger DDR-Korrespondent in Moskau heute nicht objektiv über Putins Russland schreiben?
Paul Schreyer kommentiert auf heise.de einen Beitrag des Spiegel-Autor Christian Neef, der im Medium Magazin beklagte:
Onlinemedien wie Spiegel Online nehmen inzwischen sogar in Kauf, dass die Berichte ihrer Korrespondenten gleich im Anschluss an den Text in den Foren aufs Übelste zerpflückt und als unwahr bezeichnet werden, sie desavouieren damit ihre eigenen Mitarbeiter und liefern sie schutzlos dem Shitstorm aus. Ich habe die Kollegen bei Spiegel Online deswegen gebeten, bei bestimmten Texten, die ich schreibe, die Kommentarfunktion künftig abzuschalten – so wie es andere Webseiten schon länger tun.
Paul Schreyer wundert sich, dass die üblen Kommentare „langsam Wirkung auf einzelne Journalisten zeigt“ und fragt: „Geht es nicht am Ende um den Leser? Ist dieser nicht der Souverän in einer offenen Mediengesellschaft?“
Das sind interessante Ansichten, intelligente Fragen – allemal eine Debatte wert, zumal Günther Nonnenmacher (FAZ) und Hans Leyendecker (SZ) ähnlich wie Christian Neef argumentieren. Nur – was um alles in der Welt – hat das mit der DDR zu tun? Warum wird einer aus dem Osten abgekanzelt, weil er aus dem Osten kommt? Und dies noch auf eine, vorsichtig ausgedrückt, seltsame und unjournalistische Art – unter Berufung auf Widerstand im Spiegel, der unter „vorgehaltener Hand“ geäußert wird. Das ist eher DDR-mäßig: Anonym und hinterhältig.
Schreyer schreibt:
Auch innerhalb des Spiegel regt sich nun Widerstand gegen Neefs Ansichten. Unter vorgehaltener Hand heißt es aus der Redaktion, hinter den Äußerungen des Russlandkorrespondenten stecke „eine Denkweise, die Walter Ulbricht einst auf die Formel brachte, man dürfe ‚die Dinge nicht dem Selbstlauf überlassen'“. Die Pointe dabei: Neef ist selbst in der DDR aufgewachsen, war in den 1980er Jahren Korrespondent des DDR-Rundfunks in Moskau, ist seit der Wende aber beim Spiegel und profiliert sich dort seit vielen Jahren vor allen Dingen mit massiver Russlandkritik. Er war es auch, der den Begriff „Putinversteher“ 2011 erstmals in einer Schlagzeile verwandte.
Und was ist wirklich die Pointe?
Eine Liebeserklärung an die Revolutionäre im Osten: Warum wir stolz sein können
Können Sie eine Liebeserklärung an den Osten schreiben?, fragte mich der Südkurier-Chefredakteur Stefan Lutz aus Konstanz am Bodensee. Ja, das ist die Liebeserklärung an die Revolutionäre im Osten Deutschlands:
Die Mauerspechte perforieren die Mauer, die Wessis klopfen auf Trabbis als Willkommens-Gruß, und Helmut Kohl und Lothar de Maiziere verhandeln über die Einheit – vor knapp 25 Jahren.
Der eine, Kanzler seit acht Jahren, ist groß und kräftig; der andere, erst seit einigen Wochen DDR-Ministerpräsident, klein und schmächtig. Der Kanzler wähnt sich als Sieger der Einheit; der DDR-Präsident weiß, sein Staat ist pleite und sein Volk will die Einheit, egal wie.
Nach einem der zähen Gespräche bewegt der DDR-Regierungssprecher den sichtbar mürrischen Kanzler dazu, die Journalisten nicht länger warten zu lassen. Er bittet Kohl vor dem Gästehaus nicht auf der obersten Stufe stehen zu bleiben – aus Rücksicht auf den DDR-Präsidenten, der einen Kopf kleiner ist.
Kohl bleibt oben stehen, sieht die Fotografen, zögert und steigt unwillig eine Stufe hinab. Nun sind sie auf Kopfhöhe, die beiden deutschen Regierungschefs: Ein symbolisches Bild in jeder Hinsicht.
Der Starke und der Schmächtige – in diesem Bild fanden sich die Ostdeutschen wieder, als das Trabbiklopfen leise wurde und zwei von drei Ostdeutschen keine Arbeit mehr hatten. Im Südwesten, eine Tagesreise von Schwedt oder Cottbus entfernt, verschwand schnell das Interesse an dem, was man die „neuen Bundesländer“ nennt – ein typisch westdeutscher Begriff, der suggeriert, man habe ein Land erobert.
Dabei haben die Ostdeutschen unmerklich die Achse des neuen Deutschlands (eigentlich das alte, das verfassungsgemäße) nach Osten verschoben: Berlin, die neue Hauptstadt, liegt näher an Warschau als an Paris; die Kanzlerin kommt aus Vorpommern, der Bundespräsident aus einem schmalen Streifen an der Ostsee, den man Fischland nennt.
Man muss die Ostdeutschen nicht lieben, aber man sollte es zumindest versuchen. Denn – was ist das nur für ein stolzes Volk, das hinter dem Todesstreifen die Sehnsucht auf eine Revolution wach hielt – trotz Indoktrination und Angst vor einer Bande unfähiger und die Menschen verachtenden Politiker? Was ist das für ein Volk, das eine Gesellschafts-Ordnung beerdigte, die ihnen ein gutes Leben und frei Rede verwehrte? Was ist das für ein Volk, dem die einzige Revolution in Deutschland gelang, und die auch noch friedlich?
Sie machen einen das Lieben auch nicht leicht, gelten als mürrisch – und undankbar. Undankbar? Wofür sollten die Ostdeutschen danken?
Sicher ist eine Billion oder noch mehr in die Unternehmen, Städte, Straßen und Landschaften gesteckt worden, damit sie blühen. Aber es war eine Laune der Geschichte, dass die Menschen in Erfurt, Rostock und Dresden unter die Knute der Sowjets kamen und ein sozialistisches Experiment auszuprobieren hatten, während die Brüder und Schwestern in Hamburg, Essen und Konstanz an ihrem Wohlstand arbeiten und am Feiertag, dem 17. Juni, in die Biergärten gehen durften. Nach ihrer Revolution bekamen die Ostdeutschen zurück, was ihnen vorenthalten war und ihnen zustand.
Es ist schon ein westdeutscher Hochmut, dafür Dankbarkeit zu erwarten. Und dieser Hochmut geht den Ostdeutschen gegen den Strich. Was haben sie nicht alles ertragen müssen, als dem Rausch der Revolution der Kater folgte?
Wer eine totale, wirklich totale Veränderung seines Lebens und seines Alltags noch nicht erlebt hat, der gebe sich einmal fünf Minuten und denke nach: Gelänge es mir
> mit dem Verlust meines Arbeitsplatzes fertig zu werden – nach einem Arbeitsleben, in dem Arbeitslosigkeit so gut wie nicht vorkam?
> erstmals einen Versicherungs- und Mietvertrag verstehen, eine Steuererklärung abgeben und einen Kreditantrag ausfüllen zu müssen?
> mit einem ebenfalls deutsch sprechenden Menschen einen Kaufvertrag abzuschließen über einen sechs Jahre alten Golf, der fast so viel kosten soll wie ein neuer?
> einen Menschen zu respektieren, der Beamter ist, eine Buschprämie zu seinem hohen Gehalt bekommt und mit mir so unverständlich, aber kompromisslos redet, als habe er einen Unzivilisierten aus dem Busch vor sich?
Viele, zu viele kamen aus dem Westen, um Karrieren zu machen, die sie wegen mangelnder Eignung in ihrer Heimat nie hätten machen können. Trotz dieser Mitläufer und Günstlinge der Revolution, aber auch dank manch wirklicher Helfer gelang den Ostdeutschen ein zweites Wirtschaftswunder, zumindest im Süden des Ostens, in Sachsen und Thüringen.
Wer weiß schon in Konstanz, dass die Arbeitslosigkeit in Thüringen geringer ist als in Nordrhein-Westfalen und die Zahl der Industrie-Arbeitsplätze, in Relation zu den Einwohnern, die zweithöchste in Deutschland? Manches erinnert an den Aufschwung in Westdeutschland nach Verabschiedung des Grundgesetzes: Ein fleißiges und genügsames, bisweilen auch seltsames Volk schafft sich seinen Wohlstand – und denkt nicht über die Vergangenheit nach.
Man sollte sie einfach lieben, aber jeden Fall zu ihnen reisen. Der Osten ist der schönste Teil Deutschlands: Ein Drittel unseres Welterbes ist im Osten zu besichtigen. Wer beispielsweise nach einer langweiligen Fahrt durch die hessische Kulturwüste über die alte Grenze fährt, den grüßt gleich die Ruine der Brandenburg, die Unkundige schon für die Wartburg halten. Es ist eine Perlenkette entlang der Autobahn:
Die Wartburg, auf der Luther die Bibel übersetzte, grüßt oberhalb von Eisenach, wo Johann Sebastian Bach geboren wurde.
Nicht einmal eine halbe Autostunde entfernt lockt die Residenzstadt Gotha mit dem ältesten englischen Landschafts-Park auf dem Kontinent.
Noch einmal eine halbe Autostunde weiter liegt mit Erfurt eine der schönsten und fast vollständig erhaltenen Altstädte Deutschlands mit dem beeindruckenden Dom.
Nebenan liegt Arnstadt mit der Kirche, an der Bach seine erste Anstellung als Organist bekam.
Ja, und dann kommt Weimar, die deutsche Kulturstadt schlechthin, in der Goethe lebte, liebte und schrieb, und Schiller und Herder und viele andere – und in der Nietzsche starb.
Übrigens: Sie sind wirklich anders, die Revolutionäre und ihre Nachfahren im Osten. Wer ungeduldig fragt: „Ist das denn möglich – 25 Jahre nach der Wende?“, der hat Revolutionen nicht verstanden und kennt nicht mehr die Spätfolgen von Diktaturen, der spürt nicht die Narben in den Seelen der Menschen, die immer noch schmerzen, der ahnt nur, wie schwer es ist, ein Paradies und das Glück der Freiheit zu erwarten und eine Demokratie zu bekommen, die einem keiner so recht erklärt.
So müde auch die Älteren geworden sind, überdrüssig der Veränderungen und der Debatten über Stasi, Mitläufer und Unterdrückung, so neugierig sind die Jungen, so vital und tatendurstig und so unbekümmert. Die Dritte Generation Ost ist das Potential für die Zukunft Deutschlands.
Wir befinden uns in der historischen Zeit „25 Jahre danach“, also im Achtundsechzig des Ostens: Die Jungen halten das Schweigen der Eltern kaum aus; sie wollen wissen, was sie getan und wie sie gelebt haben in der Diktatur. Was ist das für eine Generation, die Dritte? „Eine Generation, die sich auf die Suche nach ihren Wurzeln macht, weil sie in der Gegenwart wenig darüber erfährt“, so beschreibt sie es in einem Buch, das einfach „Dritte Generation Ost“ heißt.
In manchem ähnelt der Aufschrei der jungen Leute aus dem Osten dem Aufschrei der jungen Achtundsechziger einst im Westen:
Während die Älteren, die Väter- und Großväter-Generation, Ruhe haben will, während sie behaupten, die Jungen wollen die alten Geschichten nicht hören, widersprechen die Jungen laut: „Wer sagt, dass die Vergangenheit für die Jungen keine Rolle mehr spielt, der irrt… Wir wollen nicht mehr ausweichen und um alles lavieren, was mit Ostdeutschland zusammenhängt.“
Die Jungen wollen wissen, warum sie autoritär (aber auch liebevoll) erzogen worden sind – eben so, wie es in der DDR üblich war. Sie wollen wissen, ob eine andere Erziehung besser gewesen wäre und in Zukunft auch wäre – vor allem mit Blick auf ihre Kinder. Sie wissen, dass mit einer Revolution nicht alles untergeht, was die Menschen geprägt hat.
Sie ringen um Antworten, was sie aus dem untergegangenen Land mitnehmen können in das neue Land – und sie wünschen,
dass ihre Eltern dabei helfen. Sie ringen um die Werte und fragen: Welche Werte sind so wertvoll, dass sie nicht über Bord geworfen werden dürfen?
Anders als die Achtundsechziger im Westen begehren sie nicht auf und gehen nicht auf die Straße. Sie haben andere
Möglichkeiten: Sie verlassen einfach ihr Elternhaus, lassen die Alten schweigend zurück und gehen zu Studium oder Lehre in den Westen oder fliegen gleich nach England oder Australien. Sie sehen die Trauer in den Augen der Mütter und verstehen sie nicht; diese Trauer belastet sie sogar, weil sie wissen: Es war schwer in der Diktatur, seinen Kindern trotzdem den aufrechten Gang zu lehren. Aber sie Jungen schütteln die Last der Vergangenheit ab, weil es um ihr Leben geht.
Wir sprechen von weit mehr als zwei Millionen junger Menschen, die in den beiden letzten Jahrzehnten der DDR herangewachsen sind. Sie haben heute einen unschätzbaren Vorteil gegenüber ihren Altersgenossen im Westen: Sie kennen zwei Wirtschafts- und Gesellschafts-Systeme, sie waren – im besten Alter – auf sich selbst geworfen, konnten selbstbewusst in eine neue, eine freie Gesellschaft wechseln, ohne hohe Eintrittsgebühren zahlen zu müssen. Sie kennen etwas, was im Wohlstand und Freiheit aufgewachsene Generationen nicht erfahren: Im besten Alter die Richtung ändern, neu anfangen, die Welt neu denken – ja, die Welt verändern und mit der eigenen anfangen.
Die Erste deutsche Generation entstand aus der Dritten Generation Ost und wurde in der Revolution elternlos in dem Sinne: Sie brauchten ihre Eltern nicht mehr. Am liebsten hätten die Eltern ihre Kinder nach der Zukunft gefragt, hätten Rat gesucht, wie es weitergeht. Aber wer in einem streng hierarchischen System von Oben und Unten gelebt hatte, will sich vor seinen Kindern keine Blöße geben – und schweigt, erst recht wenn er sich nicht sicher ist, ob er das richtige Leben gelebt hat in dem falschen der Diktatur.
Kurz angemerkt sei, um nicht fahrlässig euphorisch zu werden: Es gibt auch Kinder der Revolution, die in den falschen Weg abgebogen sind, die ohne Hilfe hilflos wurden und ihre Energie fatal einsetzen – wie die jungen Terroristen der NSU, die mit ihrer Intelligenz ein Jahrzehnt lang mordeten und die Polizei unseres Landes an der Nase herumführten. Auch das ist eine Parallele zu den 68ern des Westens, von denen einige in den Terror gingen und mordeten und die Gesellschaft ihrer Eltern herausforderten.
Die meisten der Jungen, der Dritten Generation Ost, haben ihren Weg gefunden ohne große Hilfe, denn auch ihre Lehrer waren ratlos und die Ratgeber aus dem Westen selten die besten. Für die Jungen ist Deutschland nicht mehr geteilt, auf jeden Fall nicht in Ost und West, sondern eher in Nord und Süd, in Gestern und Morgen.
So wie die Achtundsechziger den Westen verändert haben, vielleicht sogar radikaler als viele denken, so werden die Achtundsechziger des Ostens die gesamte Republik verändern, langsamer zwar und leiser, aber tiefgreifend. Es ist so: Die Revolution hat Deutschland, auch und gerade den Westen, verändert. Um es neudeutsch zu beschreiben: Nachhaltig verändert.
Unser Land ist ein anderes geworden. Man mag es in der äußersten, der südwestlichen Ecke der Republik kaum merken.
Wer es wenigstens mal ahnen will, reise in den Osten – und nicht nur nach Berlin, unserer Hauptstadt, die zu unserer ersten Metropole geworden ist.
Kommt er nach Thüringen oder Mecklenburg zu Besuch, wird er sich wohlfühlen, erst recht in den Touristen-Hochburgen. Bleibt er länger, bekommt er eine nachrevolutionäre Antipathie zu spüren, die ihn verwirrt oder gar verletzt: Viele in der Eltern- und Rentner-Generation mögen den Fremden nicht, erst recht nicht den Fremden aus dem eigenen Land, der sich über das lädierte Selbstbewusstsein wundert, an die Lebens-Geschichte rührt, darüber sprechen oder gar urteilen will. Da geht es dem Fremden nicht besser als den Kindern der Revolution.
Trotzdem: Wir können die Revolutionäre nur lieben, zumindest aber sollten wir sie und ihr Leben respektieren.
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Im Südkurier erschien die Liebeserklärung am 30. Oktober auf den Seiten 2-3. Online hat ihn die Redaktion in die Exklusiv-Abteilung gestellt:
29.10.2014 | THEMEN DES TAGES | Exklusiv
25 Jahre Mauerfall: Warum wir stolz sein können. Eine Liebeserklärung an Ostdeutschland
25 Jahre sind seit dem Mauerfall vergangen – aber noch heute fremdeln die Deutschen miteinander. Paul-Josef Raue, einer der angesehensten Journalisten Deutschlands, erklärt exklusiv für den SÜDKURIER, warum die Deutschen stolz auf ihren Osten sein können.
Redakteure Ost, die Dritte Generation, debattieren mit jungen Redakteuren West über die Einheit
Lars Haider, der Chefredakteur des Hamburger Abendblatt war verblüfft, nachdem er einer Mauerfall-Debatte der jungen Redaktions-Generation Ost und West zugehört hatte:
Die DDR selbst und ihr Ende ist bei der Delegation der Thüringer Allgemeine fast so präsent, als wären die Kollegen damals nicht acht, neun oder zehn, sondern mindestens volljährig gewesen. Andererseits registrierte man als (westdeutscher) Zuhörer erstaunt, dass die Wiedervereinigung bei den jungen Kollegen des Hamburger Abendblatt nicht mehr als die Erinnerung an Erzählungen der Eltern ist. Der 9. November ist für sie fast ein Tag wie jeder andere.
Mir hat die zweistündige Diskussion so deutlich wie selten gezeigt, dass es einen nach wie vor gigantischen deutsch-deutschen Unterschied gibt – nämlich in der Bewertung der Wiedervereinigung. Während man im Westen doch, vielleicht auch ohne es zuzugeben, relativ schnell wieder zur Tagesordnung übergegangen ist und die Bedeutung des 9. November von Jahr zu Jahr verblasste, hat dieses Datum und seine Folgen in Ostdeutschland auch 25 Jahre später vergleichsweise wenig von seiner Kraft und Gewalt verloren. Wer glaubt, spätestens für die dritte Generation hätten sich die Themen der Wendezeit erledigt, der irrt, und wie.
Vier Redakteure aus Thüringen und vier aus Hamburg hatten sich getroffen, um über die Einheit und die Unterschiede in Ost und West zu sprechen. Die Debatte ist in der Wochenend-Ausgabe der TA zu lesen ebenso wie der Kommentar des Hamburger Chefredakteurs:
Es war eindrucksvoll, die jungen Kollegen der Thüringer Allgemeine in Hamburg erleben zu können, mit ihrem Bewusstsein für die eigene Geschichte und ihrem Blick auf das neue Deutschland. Das war im besten Sinne Nachhilfeunterricht für einen Westdeutschen, der manchmal in die Versuchung gerät, die Wiedervereinigung nun endlich doch als Selbstverständlichkeit abzuhaken.
Nach dem Mauerfall verschwanden die DDR-Schulbücher und das Tuwort (Friedhof der Wörter)
Nicht über Anglizismen klagen wir in dieser Kolumne, sondern über Latinismen, also lateinische Wörter. „Alles war anders nach der Revolution! Auch in den Schulbüchern“, erinnert sich eine Lehrerin, „die Schulbücher kamen aus dem Westen, weil wir unsere alten DDR-Bücher nicht mehr benutzen durften. Da standen plötzlich andere Wörter: Unser Tu-Wort mutierte zum Verb, das Hauptwort zum Substantiv.“
Verwirrt waren offenbar einige Lehrer und klagen in Internet-Foren – wie einer, der sagt, er habe einen „Knacks wegbekommen, als das Namenswort zum Nomen wurde“; andere schütteln den Kopf, weil sie auch – wie im Westen – mit Verben und dem Genitiv gearbeitet hatten.
Waren DDR-Schulbücher besser? Der Bücherversand „DDRBuch.de“ jedenfalls bietet noch viele Schulbücher aus den vorrevolutionären Zeiten an und preist: „DDR-Schulbücher waren didaktisch besser aufgebaut als heutige Schulbücher.“ Deshalb würden heute noch DDR-Schulbücher nachgefragt für die eigenen Kinder oder Enkelkinder – und zum Nachhilfe-Unterricht. In dem Versand kann beispielsweise „Aus vergangener Zeit – Geschichte Klasse 5 Lehrbuch DDR“ für 19.99 Euro bestellt werden.
Also beerdigen wir die lateinischen und griechischen Wörter? Es wird uns nicht gelingen, sie prägen unsere Sprache viel stärker als englische; zwei moderne Beispiele:
> „Digital“ stammt vom lateinischen „Digitus“ und bedeutet: Finger oder Zahl. Die Zahl leiteten die Sprachschöpfer von den Fingern ab, die noch heute Grundschüler zum Zählen nutzen.
> „Television“ und somit unser „Fernsehen“ gründet im lateinischen „Visio“, das bedeutet: „Sehen“, und im griechischen „Tele“ für „weit weg“.
Als unsere deutsche Sprache wuchs und wuchs, bediente sie sich der lateinischen; als sie jung und verliebt war, galt als modern, wer viele französische Wörter kannte. Der Gelehrte Gottfried Wilhelm Leibniz, der in Jena studiert hatte, beschwerte sich über „ungereimtes Mischmasch und Undeutlichkeit“, als immer mehr französische Wörter in „die uralte deutsche Hauptsprache“ eindrang, eine Sprache mit „anständigen Reinigkeit“.
So ähnlich klingt es heute, wenn wir den Mischmasch der Anglizismen beklagen – und am Ende der DDR der Latinismen.
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Thüringer Allgemeine, Kolumne „Friedhof der Wörter“ 10.11.2014
Quellen:
> Uwe Pörksen auf „goethe.de„: http://www.goethe.de/ges/phi/prj/ffs/the/spr/de4980180.htm
> Tore Janson: Latein: Die Erfolgsgeschichte einer Sprache (2006), Seite 151f
Der Mauerfall und die DDR-Journalisten: Aus kollektiven Agitatoren und Propagandisten werden 1989 Redakteure
„In der DDR gab es keinen echten Journalismus“, schreibt Hanno Müller, der 1989 Redakteur von Das Volk war, der SED-Bezirkszeitung in Erfurt, und der heute Reporter ist der Thüringer Allgemeine. Er blickte in der TA zurück: Was geschah in den Redaktionen in der Revolutions-Zeit und in den Jahrzehnten danach:
Spätestens ab dem Sommer des Jahres 1989 ist die DDR in Aufruhr. Die Welle der Republik-Flüchtlinge nimmt dramatische Ausmaße an. Ungarn öffnet seine Grenzen. Die westlichen Botschaften des Ostblocks füllen sich mit Ausreisewilligen. Viele kommen mit Kind und Kegel.
Die Parteizeitungen aber machen weiter wie bisher. Kaum eine Ausgabe ohne den Abdruck langer Reden über die unverbrüchliche Freundschaft zur Sowjetunion oder über die DDR als Garant des Weltfriedens. Nach dem Republikgeburtstag brüstet sich der Partei- und Staatschef über zwei Seiten mit den Vorzügen des Sozialismus.
Anfangs verschweigen die DDR-Medien die Fluchtwelle komplett. Dafür hat das Thema in den West-Medien Konjunktur. Als es gar nicht mehr anders geht, wird der Massenexodus gegeißelt als „stabsmäßig organisierte Provokation“ der BRD, die sich eine völkerrechtswidrige Obhutspflicht anmaße.
Überschriften noch im September 1989 lauten „Eiskaltes Geschäft mit DDR-Bürgern“ oder „Der große Coup der BRD“. Die Flüchtlinge werden verunglimpft. Zur Ausreise der Prager Botschaftsflüchtlinge Ende September heißt es, die Menschen hätten sich aus der Gesellschaft ausgegrenzt, man sollte ihnen keine Träne nachweinen.
Die Propaganda-Texte werden in der Berliner ADN-Zentrale – dem Allgemeinen Deutschen Nachrichtendienst – oder in den Propaganda-Abteilungen des Politbüros formuliert. Verweigern können die Redakteure vor Ort den Abdruck nicht.
Journalisten sind Teil des Systems
Allerdings muss im Sommer 1989 in den Redaktionen noch niemand gezwungen werden, die Verlautbarungen aus Berlin zu verbreiten. In der DDR gibt es 1989 zwei Fernsehprogramme, fünf Radiostationen und die zentral gelenkte Nachrichtenagentur ADN. Dazu eine überregionale und 15 regionale SED-Zeitungen sowie 18 Zeitungen der sogenannten Blockparteien.
Unabhängige Medien – Fehlanzeige. Journalisten sind Teil des Systems. Entweder sind die Zeitungen „Organ“ einer Partei oder sie gehören parteinahen Massenorganisationen wie dem Kulturbund oder dem FDGB. Kontrolle und zentrale Steuerung werden hingenommen.
Wie die Hierarchien der SED sind auch deren Tageszeitungen regional durchgegliedert. Jeder Bezirk hat sein Partei-Organ. In Erfurt ist es „Das Volk“ mit 15 Kreisredaktionen. Das Politbüro sitzt quasi mit am Schreibtisch. Der jeweilige Kreisredakteur erhält Richtlinien aus der Kreisleitung, üblicherweise ist er dort auch selbst Mitglied. Für den Chefredakteur ist die Bezirksleitung zuständig.
Wer in der DDR Journalist wird, weiß, was ihn erwartet – die Parteimitgliedschaft eingeschlossen. Bei SED-Zeitungen gibt es für Journalisten keine Freiräume, allenfalls Spielräume. Trotzdem ist der Beruf begehrt. Hunderte bewerben sich jährlich für den Studiengang in Leipzig. Etwa 100 werden nach einem strengen Auswahlverfahren genommen. Die Motivationen sind unterschiedlich – als künftige Parteisoldaten sehen sich die wenigsten.
Sowieso rekrutiert sich der Berufsstand aus dem Teil der Bevölkerung, der das System DDR letztlich nicht infrage stellt. Wer den Sozialismus grundsätzlich ablehnt, bewirbt sich nicht in einer Redaktion – und würde auch kaum genommen.
Es ist die Mischung aus Überzeugung und Anpassung, die das Leben in der DDR möglich und durchaus erträglich macht. Man darf meckern – wenn man weiß, wann man den Mund halten muss. Journalisten verstehen sich besonders gut darauf, die eigene Meinung und das, was sie aufs Papier bringen, voneinander zu trennen. Man kann über alles reden, diskutieren, streiten, selbst in der Redaktion. Lästerhafte, zynische Reden sind Teil des kritischen Selbstverständnisses – nur schreiben darf und wird man es nicht. Gewöhnlich müssen DDR-Journalisten dazu nicht ermahnt werden – sie zensieren sich freiwillig.
Ein zynisches Verhältnis aus Abhängigkeit, Indoktrination und vorauseilendem Gehorsam
Dabei ist gerade in den Redaktionen die Verachtung für die dummen und dogmatischen Bonzen da oben groß. Man kennt sie, hört sie bei Veranstaltungen Parteichinesisch reden, weiß um ihre Doppelmoral, ihre Saufgelage oder ihr Luxusgehabe – mit ihnen anlegen wird man sich dennoch besser nicht.Oft beruhen die Antipathien auf Gegenseitigkeit. Weil die Funktionäre ihrerseits den „Sesselfurzern an den Schreibmaschinen“, wie sie sie in ihrem rotzigen Funktionärsjargon auch gern mal öffentlich nennen, nicht trauen, pflegen Redaktionen und Parteiführungen ein zynisches Verhältnis aus Abhängigkeit, Indoktrination und vorauseilendem Gehorsam.
Auf die Frage, warum kluge Köpfe einen derart schizophrenen Zustand hinnehmen und aushalten, antworten viele Journalisten, trotz realer Unzulänglichkeiten glaube man an die Idee von der besseren Gesellschaft. Mit dem Widerspruch von Anspruch und Wirklichkeit, den Absurditäten und Albernheiten im Alltag geht jeder in der DDR auf individuelle Weise um.
Gleichaltrigen Freunden ist vor 1989 oft schwer zu erklären, warum man macht, was man macht und schreibt, was man schreibt. Zeitungen in der DDR sind nicht besonders sexy, gelten als langweilig und bieder. Oft sind sie auch denen peinlich, die sie machen. Wer sich anfangs noch dagegen auflehnt, resigniert schnell.
Der Beruf hat eben auch schöne Seiten. Man kommt raus, lernt Leute kennen, kann sich als Teil des gesellschaftlichen Prozesses fühlen – und schreiben. Dass bei den meisten Themen die rosarote Brille nicht fehlen darf – das kennt man so auch in anderen Bereichen der DDR.
Alle machen mit, weil sie es nicht anders kennen
Auch draußen in den Betrieben und auf den Feldern weiß man, was man von den Zeitungsleuten erwarten kann. Man redet offen – und mahnt zugleich: „Aber das schreibst du nicht!“. Meist bedarf es dieses Hinweises nicht. Vielfach sind die Gesprächspartner von den Parteileitungen ausgesucht. Das garantiert ein unausgesprochenes Einverständnis. Man weiß doch, wie die Dinge im Land laufen.
In wissenschaftlichen Arbeiten über den DDR-Journalismus ist später zu lesen, Leser und Zeitungsmacher befänden sich in einer Art „opportunistischen Tateinheit“: Alle machen mit, weil sie es nicht anders kennen.
Dabei gehörten Journalisten in der DDR zu denen, die mit am besten über den Zustand der Gesellschaft und die Machtverhältnisse im Bilde sein sollten. Sie sind täglich vor Ort, kennen interne Parteiberichte, wissen, wo der Schuh drückt. In den Zeitungen bzw. Rundfunk- oder Fernsehbeiträgen aber überwiegt die heile Welt – es sei denn, die Partei selbst meint, man könne doch mal mit dosierter Selbstkritik den Siegeszug des Sozialismus voranbringen.
Die vornehmste Aufgabe der Parteischreiber ist die Überzeugung – bei den Empfängern verfängt sie kaum. Der Psychoanalytiker Hans-Joachim Maaz spricht nach der Wende vom Zusammenhang zwischen verordneter Fehlinformation und individuellen Abwehrmechanismen. Trotzdem ist es zu DDR-Zeiten schwer – auch wegen des Papiermangels -, ein Zeitungsabonnement zu bekommen.
Die Diskrepanz zwischen Berichterstattung und Lebenswirklichkeit
Als die SED-Führung Mitte der 80er die Gorbatschow-Worte Glasnost und Perestroika einschließlich ihrer deutschen Übersetzung auf den Index setzt, wird zwar zähneknirschend debattiert – trotzdem halten sich die Redaktionen an das Verbot.Die Zensur des Sputnik 1988 oder die Verfügung, das üblicherweise groß gefeierte Festival des sowjetischen Filmes diesmal kleinzuhalten – die DDR-Zeitungen stehen bei Fuß.
Als die Weisung ausgegeben wird, dass Ausreiseantragsteller nicht auf den Zeitungsseiten vorkommen dürfen, gleichen die Redaktionen Namen ihrer Gesprächspartner mit den Dienststellen ab. Und sie vermeiden es, anonyme Menschenansammlungen von vorn zu fotografieren oder abzubilden.
Es gibt Kultur-, Wirtschafts- und Außenpolitik-Redakteure. Eine Abteilung widmet sich dem Parteileben. Journalisten sind keine homogene Masse. Jüngere denken anders als Kollegen der ersten Stunde. Unter den Redakteuren sind Feingeister, aber auch viele Betonköpfe. Manche schreiben mit dem ideologischen Holzhammer, andere mit feinerer Feder.
Beim Nachweis der eingeforderten „Parteilichkeit“ gibt es je nach Art des Mediums und des Themas durchaus Abstufungen. Sportseite, Lokales oder die Kultur bieten noch am ehesten Realitätsnähe. Auch in der Wochenendbeilage sind Begegnungen mit Funktionären selten. Wirklich abtauchen kann keiner.
Am Ende ist auch der Kommentar über die Lage in Ecuador oder der Beitrag über den Frühjahrsputz Teil der Propaganda. Die Diskrepanz zwischen Berichterstattung und Lebenswirklichkeit ist nicht zu übersehen.
Es gibt keinen echten Journalismus in der Vorwende-DDR. Die sich dort Journalisten nennen, sind Parteiarbeiter und „Weiterleiter“ – „kollektive Propagandisten, Agitatoren und Organisatoren“, wie es bei Lenin heißt. Die in den Redaktionen dabeibleiben, wissen und erdulden es. Nach der Wende schämen sich nicht wenige dafür. „Aufs Ganze gesehen, war der DDR-Journalismus ein von Opportunismus, Frustration und Dummheit heimgesuchtes Geschäft“, schreibt der Spiegel 1995. Auch wenn es weh tut – man muss es wohl so sehen.
Redakteure entdecken im Wendeherbst die Wahrheit
Es sind eben diese DDR-Journalisten, die in den Wirren des Umbruchs zu echten Lebenshelfern und Begleitern des Systemwandels werden. Oftmals die gleichen Redakteure, die noch gestern Beiträge über die Feinde des DDR-Sozialismus redigieren, schreiben nun über Missstände, Amtsmissbrauch oder langjährige Tabus.
Man kann DDR-Journalisten als Wendehälse bezeichnen, muss aber auch einräumen, dass sie schnell wissen – und wohl immer wussten, wie es richtig geht. Der nahtlose Übergang funktioniert auch, weil die Menschen in den Redaktionen selbst Beteiligte am Veränderungsprozess sind. Wie die Bürger bei Foren und Demonstrationen ihren Mut entdecken und ihre Meinung offen sagen, begeistern sich nun auch Journalisten an der unzensierten Wahrheit.
Zugute kommt den Redaktionen dabei, dass sie – im Gegensatz zu anderen Gliedern des alten Herrschafts- und Propaganda-Apparates – noch gebraucht werden. Zeitungen, Rundfunk und Fernsehen werden zu Multiplikatoren der neuen Sprachmächtigkeit. Sie verbreiten die Ergebnisse der Diskussionsrunden und Runden Tische. Sie veröffentlichen Programme und Forderungskataloge der neuen Parteien und Gruppierungen und liefern immer neue Details aus den einstigen Hinterzimmern der Macht.
Der Zorn der Leser auf die Redakteure hält sich in Grenzen. Bei den Erfurter Donnerstagsdemonstrationen skandieren Demonstranten vor dem Volk-Hochhaus „Schreibt die Wahrheit“. In die Redaktionsstuben kommen nur wenige – sie bleiben friedlich und freundlich.
Die Medien werden zur Plattform für das neue Mitteilungsbedürfnis. Leserbriefe, bis dahin streng auf Systemkonformität geprüft oder gleich ganz in den Redaktionen verfasst, füllen nun ganze Seiten. Die Nähe zu ihren Lesern sowie zu den Themen und Gerüchten, die diese schon zu Zeiten vor der Wende bewegten, die Kenntnis der Situation in den Betrieben und Gemeinden, all das verschafft den Ostredakteuren auch einen Vorteil gegenüber neuen Westblättern, die sich zu etablieren versuchen.
Viele DDR-Journalisten tun sich schwer mit ihrer Vergangenheit
Vieles dreht sich um die Aufarbeitung bisheriger Tabus – um sowjetische Internierungslager, Grenztote und Zwangsausgesiedelte, um verborgene Waffenlager oder die Jagdgelüste der gestürzten Bonzen. Befreit zu recherchieren, macht Spaß. Die Wertschätzung der Leser auch.
Zudem entdecken die Ostzeitungen ihre neue Service- und Ratgeberfunktion. In der Noch-SED-Zeitung Das Volk erscheint das Fernsehprogramm von ARD und ZDF. Nach der Maueröffnung erfährt man aus der Zeitung, wie man in den Westen kommt, wo es Westgeld gibt und welche Grenzübergänge wann neu geöffnet werden.
Ende ’89 müssen viele Neuerungen noch gegen die Parteileitungen und teils gegen die eigenen Chefredaktionen ertrotzt werden. Noch hängen die Blätter am Tropf der Berliner Zentrale, von der Geld und Papier kommen. In den sogenannten „Herbstmonaten der Anarchie“ aber scheint inzwischen nichts mehr unmöglich zu sein. Anfang Dezember tilgt die Volkskammer die führende Rolle der SED aus der Verfassung. Damit sind auch die Tage der Gängelung der Redaktionen gezählt.
Nach der Wende tun sich viele DDR-Journalisten schwer mit ihrer Vergangenheit. „Ja, aber“ ist oft zu hören. Ja, man war systemnah, aber man habe doch auch unter der Zensur gelitten und vieles „zwischen den Zeilen“ transportiert. Auch auf die Parteischule hat es manchen nur verschlagen, weil es nicht anders ging.
Wo die Selbsterkenntnis doch stattfindet, ist sie schmerzlich. So wie bei Alexander Osang, der nach der Wende schreibt: „Die Frage, was aus mir geworden wäre, wenn sich die Ereignisse nicht überschlagen hätten, macht mich ganz krank.“
Thüringer Allgemeine, 3. November 2014
Hanno Müller ist Reporter der Thüringer Allgemeine: Er war – zusammen mit Dietmar Grosser – federführend bei der großen Serie „Treuhand in Thüringen – Wie Thüringen nach der Wende ausverkauft wurde“, die mit dem Deutschen Lokaljournalistenpreis 2013 ausgezeichnet wurde. Die Serie ist auch als Buch in der Thüringen Bibliothek des Essener Klartext-Verlags erschienen (Band 9, 13.95 Euro)
Was antwortet man einem Leser, der die Zeitung wegen „grottenschlechter Leserbriefe“ abbestellt
Mir gefallen die Leitartikel auf der Titelseite, aber ich möchte die Zeitung nicht länger lesen – weil mir die Kommentare anderer Leser ärgern: „Oft grottenschlecht unter dem Stammtischniveau.“ So schreibt ein Leser der Thüringer Allgemeine, und so antwortet der Chefredakteur:
Es wäre blamabel für uns Redakteure, wenn wir unsere Kommentare nicht gut formulieren, logisch begründen und pointiert zuspitzen könnten. Das ist unser Handwerk.
Die meisten Leser haben anderes zu tun, als sich den gesamten Tag über mit den kleinen Wirren im Thüringer Kabinett und den großen Wirren der Welt zu beschäftigen. Aber sie bilden sich eine Meinung dazu, und diese Meinung hat in einer Demokratie einen Wert – unabhängig ob einer Redakteur ist oder Professor, Angestellter oder Arbeitsloser.
In feudalen Zeiten, ob im Kaiserreich oder unter roten Zaren, haben die Mächtigen bestimmt, was das Volk zu denken hatte – und Journalisten, als Propagandisten der Macht, gaben das vorbestimmte Denken weiter. In einer Demokratie gibt es keinen, der das Denken vorschreiben kann.
Zu SED-Zeiten hieß unsere Zeitung „Das Volk“, aber das Volk kam nicht zu Wort. So haben wir vor fünf Jahren, zum 20. Jahrestag der neuen „Thüringer Allgemeine“, die Leser-Seite eingeführt. Denn eines der großen Anliegen der Revolution war: Wir lassen uns den Mund nicht verbieten! Wir wollen wissen, wie die anderen denken – auch wenn sie anders denken!
Aufgabe von Redakteuren ist auch, eine Auswahl zu treffen und das Gespräch der Leser zu moderieren. Deshalb prüfen wir schon, welche Briefe auf dieser Seite erscheinen – nach diesen Regeln:
> Wir wählen die Briefe nicht nach unseren Vorlieben aus, auch wenn es der Redaktion bisweilen schwer fällt. Vielmehr kommt jedes Thema, das unsere Leser offensichtlich bewegt, in die Zeitung.
> Wir manipulieren nicht: Kommen etwa zur „Ukraine“ zehn Briefe, die Putin verehren, und fünf Briefe, die ihn kritisieren, dann stehen Briefe im Verhältnis 2:1 in der Zeitung.
> Wir ignorieren Beleidigungen und falsche Behauptungen, Schmähungen und üble Nachrede – wohl wissend, wie schmal der Grat ist. Dies ist der entscheidende Unterschied zu den Internet-Kommentaren, die in der Tat meist schwer zu ertragen sind.
> Wer Kritik übt, darf allerdings scharf formulieren, darf übertreiben, darf sich der Mehrheit widersetzen, darf grottenschlecht formulieren. Die Meinung ist frei.Eine Meinung verschwindet übrigens nicht, wenn sie nicht öffentlich wird. Spätestens bei einer Wahl wird sie sichtbar, denn in einer Demokratie hat jeder Bürger eine Stimme.
Diese Seite der Leser hat zudem einen unschätzbaren Vorteil: Unsere Leser kommen untereinander ins Gespräch, sie sprechen und widersprechen, bisweilen gar nicht nett. Unlängst schrieb eine Frau einem Leser zu seinem Internet-Kommentar:
„Ich heiße Sie in meiner ehemaligen Heimat Kasachstan willkommen heißen, um Ihnen einen Einblick in die ausländische Willkommenskultur zu ermöglichen. Dort ist jeder willkommen, auch einer wie Sie mit verquerem Denken, unlogischen Argumenten und brauner Propaganda.“ Recht so.
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Thüringer Allgemeine, Kolumne „Leser fragen“ 28. Juni 2014 (hier ausführlichere Fassung)
Wie viel Leser-Meinung verträgt eine Zeitung im Osten? Oder: Wer sehnt sich nach der DDR zurück?
In der Thüringer Allgemeine erschien am 24. Februar 2014 auf der Leser-Seite ein großer Beitrag eines Lesers aus Erfurt, der sich „gerne und dankbar“ an seinen beruflichen Werdegang in der DDR. Er endete mit den Worten: „Ich bereue nichts.“
Mit leisem Humor reagiert darauf ein anderer Leser:
„Aus Versehen habe ich heute wohl eine Ausgabe ,Das Volk‘ vom 24.2.1984 mit dem Leserbrief vom Genossen Otto Semmler erhalten. Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie mir die TA-Ausgabe von heute nachsenden würden.“
In der Samstagausgabe reagiert Chefredakteur Paul-Josef Raue in seiner Kolumne so:
Ich mag solch feine Ironie, auch wenn sie nicht für jeden verständlich sein wird. In der Tat mutet der Leser-Beitrag an wie ein Text aus längst vergangenen Zeiten – als unsere Zeitung „Das Volk“ hieß und den Verfassungs-Auftrag hatte, Propaganda für die Partei zu machen.
Selbstverständlich war die TA auch am Montag eine aktuelle Zeitung, die den Verfassungs-Auftrag ernst nahm, die Mächtigen zu kontrollieren und die Leser umfassend und objektiv zu informieren. Zu unseren Pflichten gehört auch die Meinungsbildung.In einer Demokratie ist nicht nur die Mehrheits-Meinung entscheidend und druckbar, die man gerne als die öffentliche Meinung bezeichnet, sondern sind auch Meinungen von Minderheiten und Querdenkern wichtig. Der Ort für all diese Meinungen ist diese Leserseite – auch wenn manche Positionen bisweilen nur schwer zu ertragen sind.
In der nachrevolutionären Epoche im Osten ist die Gesellschaft gespalten; es gibt eine starke Minderheit, die sich nach der DDR zurücksehnt – und diese Minderheit scheint besonders meinungsstark zu sein. Gut zwanzig Prozent der Thüringer stimmt der Aussage zu: Wir sollten zur sozialistischen Ordnung zurückkehren. Sogar die Hälfte ist überzeugt, dass die DDR mehr gute als schlechte Seiten hatte.
Man könnte der Hälfte der Gesellschaft also den Mund verschließen. Ein überzeugter Demokrat will das nicht, eine gute Zeitung macht das nicht. Zumindest sollten alle zur Kenntnis nehmen, wie Thüringen denkt.
In einer offenen, einer freien Gesellschaft überwiegen die Vorteile gegenüber einer geschlossenen Gesellschaft. Wenn es viele Meinungen gibt, wird es immer Meinungen geben, über die man sich ärgert: Der eine schimpft auf den Professor, der über die DDR forscht; der andere über den Genossen, der über sein schönes Leben in der Diktatur schreibt. Aber das ist eben Thüringen, ein Vierteljahrhundert nach der Revolution.
Karl-Heinz Schmidt, der verantwortliche Redakteur der Leserseite, kommentiert die Kritik an seiner Entscheidung mit einem Satz des Philosophen Voltaire: „Denken Sie, was Sie wollen, und lassen Sie andere sich daran erfreuen, es auch zu tun“. Und er fügt an: „Warum nur werden solche Sätze gern vergessen? Nach dazu in einer Gegend, in der sie jahrzehntelang nicht hochgehalten wurden.“
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Auszüge aus dem Leserbeitrag von Otto Semmler (24.2.14):
Der Leserbrief von Karl Heinz Schmidt aus Nordhausen zum Thema „20 Jahre Abriss und Diebstahl“ ist mir zu Herzen gegangen, weil er die Wahrheit über den Staat Deutsche Demokratische Republik zum Ausdruck brachte.
Ich sage das, weil der Staat DDR mir von der Kindheit an alles in der Entwicklung meiner Person gegeben hat, was ich heute auch im Jahr 2013 noch bin. Ich bin ein Nachwuchskader der DDR, der vom VEB Bau (K) Sömmerda, als späterer Nachfolger eines juristisch selbstständigen Kombinatsbetriebes des VEB Wohnungsbaukombinat Erfurt, nach der Abschlussprüfung als Maurer auf eine Laufbahn der Weiterentwicklung zum Leitkader geschickt wurde.
Diese Weiterentwicklung begann für mich im Jahr 1959 an der „Arbeiter- und-Bauern-Fakultät“ als gesonderte Fakultät der „Hochschule für Architektur und Bauwesen“ in Weimar.
Für diese Entwicklung legte der Staat DDR für mich bis 1962 mit Sicherheit mehr als 150.000 Mark auf den Tisch. Nun hatte ich neben dem Beruf als Maurer auch noch die Ausbildung als Student mit einem Prädikat „Hochschulreife“ in der Tasche. Es folgten weitere Jahre Ausbildung zum Erwerb der Berufsbezeichnung „Bauingenieur“. Diese Urkunde, nach der ich die Berufsbezeichnung „Bauingenieur“ tragen darf, erhielt ich 1967 von der „Ingenieurschule für Bauwesen“ Gotha.
All das geschah für mich als Arbeiter- und Bauern-Kind der DDR, wobei ich vermerken möchte, dass ich als Kind ohne Eltern diese Entwicklung erhalten habe. Heute im vereinigten Staat Deutschland unvorstellbar. Ich habe auch über sieben Ausbildungsjahre hin Stipendium und Leistungsstipendium erhalten…
Das Fazit ist: Ich habe mit Freude am Aufbau der DDR im wahrsten Sinne des Wortes als Bauingenieur aktiv mitgewirkt und bereue es nicht. Weil das alles nur geschehen konnte – weil die Ausbeutung des Menschen durch den Menschen beseitigt worden war.
Sozialtourismus: Das Unwort des Jahres ist Unsinn
Junge Leute mögen Jugendherbergen: Sie sind oft naturnah und immer billig. In der Schweiz betreibt die Jugendherbergen eine „Stiftung für Sozialtourismus“.
Auch in der DDR gab es den Sozialtourismus: Der FDGB organisierte einen preiswerten Urlaub für alle – und fast alle mochten ihn. Vor einigen Jahren schrieb Thomas Schaufuß ein Buch: „Sozialtourismus im SED-Staat“. Im Vorwort schreibt Vera Lengsfeld: „Die Ferienanlagen dienten auch dazu, den Frust der Werktätigen über die Versorgungslage des Landes abzubauen. Die Buffets waren gefüllt mit Obst und Südfrüchten, die sonst schwer zu bekommen waren. Man konnte sich wie im Paradies fühlen.“
Sozialtourismus – das bedeutete: Preiswerter Urlaub für Menschen in der DDR, die sich einen Urlaub nicht leisten können. Das ist „sozial“ – auch wenn die Diktatoren dieser Welt, das „Soziale“ gern für ihre Propaganda nutzen, zuerst die Nazis, dann die Kommunisten.
Sozialtourismus im Wortsinn ist etwas Gutes, ist menschenfreundlich – und wird plötzlich zum Unwort erklärt. Warum?
Ein paar Politiker und Kommentatoren nutzen seit einigen Wochen den Begriff, um EU-Bürger aus Rumänien und Bulgarien zu diffamieren, in feindlicher Absicht und pauschaler Abneigung. Die meisten Deutschen allerdings werden heute in den Zeitungen erstmals vom „Sozialtourismus“ lesen.
Die Jury hat sich offenbar nicht mit der Geschichte des Wortes beschäftigt, schaut nicht über die Grenzen der Bundesrepublik, wo auch deutsch gesprochen wird, und geht einigen Demagogen auf den Leim. Auch das Unwort des Jahres kann schlicht Unsinn sein.
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