Versauen Computer unsere Kinder? SZ sucht Antworten
Die Süddeutsche widmet ihre komplette „Wochenende“-Beilage dem Thema : Kinder und Jugendliche, der Computer und das Internet – „WWWillkommen“.
Auf sieben Seiten wird milde kritisch analysiert, was wann schadet und wie wenig Nutzen das Internet stiftet. Über allem steht die Erkenntnis, die Rebecca Casati formuliert:
Was wir wissen: Genauso wenig, wie eine Fernsehserie ein Kind zu einem angstfreieren, besseren Menschen erzieht, wird der Computer ein Kind versauen. Eltern erziehen und versauen ihre Kinder. Die Welt läuft derweil nicht stringent weiter.
Wir Menschen haben erst an die 6900 verschiedene Sprachen und den Buchdruck erfunden und dann eine Technologie, mit der unsere Kinder verlernen, wie man kohärente Sätze bildet. Eine Welt mit Buttons und Emoticons, ohne Groß- und Kleinschreibung. Wir werden sicher bald wieder etwas erfinden, das uns nicht alle zurückwirft.
Wer – wie die meisten Kultusminister – eine schöne neue Schulwelt mit Whiteboards, Laptops und wenig Papier schaffen will, hat die Hirnforscher nicht auf seiner Seite. So auch nicht die Oxforder Neurowissenschaftlerin Susan Greenfield, die auf der abschließenden Seite ein langes Interview gibt:
- Lesen ist eines der wunderbarsten Dinge, die ein Kind für sein Gehirn tun kann. Lesen bringt uns Menschen an einen anderen Ort.
- Jede Stunde, die wir vor dem Bildschirm verbringen, ist auch eine Stunde, die wir nicht damit verbringen, die Sonne auf dem Gesicht zu spüren oder jemanden zu umarmen.
- Selbst wenn man mit jemanden interagiert, der weit weg ist, ist das nicht dasselbe wie ein direkter Kontakt zu einer Person. Man interagiert mit einem Bildschirm.
- Ich will den Computer nicht zerhacken, sondern ihn zurückerobern. Wir können unseren Verstand mit ihm nämlich auch erweitern.
- Ich fürchte, dass Menschen (am Computer) die Fähigkeit verlieren können, wirklich tief gehend, also linear zu denken. Es ist anstrengend. Aber nur so kann man das Gehirn trainieren.
- Eltern fragen mich oft, wie viele Stunden ihr Kind vor dem Computer verbringen soll. Und ich antworte, dass das nicht die richtige Frage ist. Es geht auch nicht darum, sie am Computer zu überwachen. Die Frage ist vielmehr, wie wir für unsere Kinder ein Leben und eine Umgebung schaffen können, die so aufregend, erfüllend und interessant ist, dass sie sich selbst dazu entschließen, lieber anderes zu tun, als vor dem Computer zu sitzen.
(zu: Handbuch-Kapitel 5 Die Internet-Revolution)
Wie die Süddeutsche in die Bildzeitung kommt
BILD am Samstag, 11. August 2012, auf der Titelseite ganz oben rechts: Foto einer lächelnden Kanzlerin und die Zeile „Promis fragen, Kanzlerin Merkel antwortet“. Eine typische Boulevardzeile, Promi-Zirkus und Politik ins Menschliche übersetzt.
Nur – die „überraschenden Einblicke“ standen am Tag zuvor im Magazin der Süddeutschen Zeitung, füllten dort 16 Seiten – und waren eingeführt mit Sätzen wie in Bild: „Tolle Fragen“; die Antworten „frotzelig, lustig, rührend“; „alle sind knapp und ganz klar. So ist sie halt unsere Kanzlerin“. Oder: „Wie tickt die Frau, die sie die mächtigste Frau der Welt nennen?“
Die meisten Antworten sind allerdings schwächer als die Fragen, nicht selten banal, mehr Bild als SZ, vom SZ-Layout aufgeblasen auf 16 Seiten (46 Kanzlerinnen-Sätze, davon kurze wie „Ja, immer“, 2 Bibelsprüche und nur einen Tipp auf die verschwobelte Frage des Piraten-Politikers Johannes Ponader „Stellen Sie sich vor, ich werde Ihr Nachfolger: Welche drei Dinge geben Sie mir als Tipps mit auf den Weg?“ Und auf eine 50-Wörter-Frage von Olli Dittrich eine 7-Wörter-Antwort.
„Für die Liebe braucht man gar kein Schriftzeichen“, antwortet die Kanzlerin auf Charlotte Knoblauchs Frage, wie sich die Liebe einfach in 160 Zeichen erklären lässt. Wer die besten Antworten lesen will, schaue in Bild, das reicht.
Zur Erinnerung: Die Süddeutsche hat erst vor wenigen Wochen die Annahme eines Nannen-Preises verweigert, weil auch Bild einen bekam.
Noch eine Erinnerung, ein Zitat von Werner Meyer von 1993, auf Seite 214 im Handbuch:
Ein Hauch von Boulevard weht selbst durch die ernsthaftesten deutschen Zeitungen: Die Süddeutsche Zeitung wünscht sich mehr Lese-Spaß…
(zu: Handbuch-Kapitel 35 Der Boulevardjournalismus)
Warum ist Viagra blau? Wie Reportagen entstehen
Wie lange recherchiert ein Journalist für seine Reportagen? Gab es Schwierigkeiten bei den Recherchen? Wie kam er überhaupt auf das Thema? Was dachte er vor einem Gespräch von dem Menschen, den er porträtiert?
Leser interessiert nicht nur die Reportage, sondern – wenn sie gut ist – auch das Drumherum. Auf DVD von Filmen gibt es meist einen Bonus: „Making of“. Über das Making-of, das Entstehen einer Reportage erzählt der Spiegel schon auf der ersten redaktionellen Seite im Heft. Wer mit Redakteuren in Hamburg spricht, kommt oft und schnell zur „Hausmitteilung“; so dürfte der Redakteur, der die „Hausmitteilung“ schreibt, auch der am meisten kritisierte sein, also ein Höllenjob.
Vorbildlich macht das Making-of das SZ-Magazin: Am Ende einer Reportage sieht der Leser nicht nur das gezeichnete Porträt der Reporterin oder des Reporters, sondern liest auch das Making-of, beispielsweise in der aktuellen Ausgabe zur Titelgeschichte „Wege der Hoffnung / Wann muss das Jugendamt Kinder von ihren Eltern trennen?“ (31 – 3. August 2012):
Auf dem Weg zu dieser Geschichte fragte der Berliner Reporter ANDREAS WENDEROTH bei Dutzenden Jugendämtern in Deutschland an. Meist wurde er vertröstet, man werde nach geeigneten Fällen suchen, ja, wir rufen zurück. Zuweilen gab es begründete Absagen, etwa wenn die Familien nicht mitspielen wollten. Und hin und wieder erfuhr man, man habe keine Lust auf Presse, zu viele schlechte Erfahrungen. Umso erstaunter war Wenderoth, als sich nach Monaten erfolgloser Vorarbeit in Regensburg die Türen weit öffneten.
In derselben Ausgabe erzählt die Reporterin von ihrem Friseur und was er mit dem Gespräch zu tun hat, das sie mit Ulrike Meyfahrt geführt hatte:
GABRIELE HERPELL war 1972 voll vom Ulrike-Meyfahrt-Virus erfasst – wie ihre halbe Klasse übrigens. Sie sprangen im Sportunterricht nur noch den Flop und baten den Friseur um den Haarschnitt von Ulrike Meyfahrt. Das war nicht bei allen so eine tolle Idee.
In diesem Fall dürfte sich mancher Leser gewünscht haben, dass sich der Zeichner (oder der Friseur) ein wenig mehr Mühe gegeben hätte mit dem Bild der Reporterin.
Bisweilen ist das Making-of auch kein Making-of, sondern nur eine Anekdote aus der Recherche, die der Reporter nicht in seinem Text unterbringen konnte – wie über einen 92-jährigen Verleger im Gesundheits-Heft vom 29. Juni:
Am Anfang seiner Recherche hörte ROLAND SCHULZ das Gerücht, die Mitarbeiter der Apotheken Umschau trinken bevorzugt Champagner. Stimmt, zumindest am 5. Juni: Gewöhnlich schenkt Verleger Rolf Becker jedem Mitarbeiter an seinem Geburtstag eine Flasche Veuve Clicquot.
In demselben Heft erzählt eine SZ-Reporterin, wie sie auf die Idee kam zum Interview über die Farbe von Tabletten: („Weiß sind am billigsten.Warum ist Viagra blau?“):
MEIKE MAI kam die Idee zu diesem Interview, als sie in einer Damien-Hirst-Ausstellung vor einer Vitrine voller bunter Pillen stand. Sie fragte sich, wer kreativer war: Hirst oder die Designer der Pillen für das Werk Lullaby Spring.
(zu: Handbuch-Kapitel 32-33 Die Reportage + 39 ff „Wie man Leser gewinnt“ + der Idee, nicht nur „Zeitschriften-Vorspänne“ zu zitieren, sondern auch „Zeitschriften-Nachspänne“ im Kapitel 36 „Der Zeitschriftenjournalismus“).
Nicht nur Augen verraten einen Menschen, auch Schuhe
Früher legte man einen fetten schwarzen Balken über die Augen, um einen Menschen unkenntlich zu machen. Die Augen verraten alles, vermuteten wir; aber Gorbatschow konnte jeder auch erkennen, wenn man seine Augen verschwinden ließ. Heute kann man das Gesicht pixeln, so dass kein Mensch, vor allem nicht Juristen einen Menschen identifizieren können.
Aber das reicht nicht. Die Münchner Boulevardzeitung tz muss laut Entscheidung des Amtsgerichts einer Frau 1200 Euro zahlen, weil zwar ihr Gesicht auf einem Foto nicht zu erkennen war, aber ihre Schuhe sie verrieten. Die müssen so unverwechselbar gewesen sein, dass eine Zuschauerin beim Prozess vor dem Landgericht rief: „Das ist doch die aus der Zeitung!“
Die Frau, die nun Schmerzensgeld bekommt, war lediglich zum Prozess gegen ihren Freund zum Landgericht gekommen. Pech für die Zeitung: Die Frau trug dieselben Schuhe wie auf dem gepixelten Foto in der Zeitung. Das Urteil ist rechtskräftig.
(Quelle: Süddeutsche Zeitung, 3. August 2012)
(zu: Handbuch-Kapitel 50 „Presserecht und Ethik“)
Der Hund, der Nietzsche heißt
Gespräch unter Philosophen: John R. Searle fragte Michel Foucault:
Wie kannst Du nur so schlecht schreiben?
Foucault erwiderte:
Wenn ich so klar wie Du schriebe, würde mich niemand in Paris ernst nehmen.
So ähnlich verlaufen auch Gespräche in manchen Redaktionskonferenzen. Man tausche nur „Paris“ mit „Wissenschaftler“ oder „Freunde“ oder „Kollegen im Feuilleton“ usw.
Von dem Gespräch unter Philosophen erzählt Willy Hochkeppel in der SZ vom 31. Juli. Searle hat laut Hochkeppel seinen Hunden die Namen von Philosophen gegeben, weil beide nur über ein rudimentäres Bewusstsein verfügen.
Ob manche Politiker ihre Hunde nach Journalisten benennen?
Darf ein Reporter Löws Hotelzimmer durchsuchen? Oder: Die Jagd nach dem blauen Pullover
Journalisten durchsuchen Löws Papierkorb im Warschauer EM-Mannschaft-Hotel, finden darin den blauen Pullover, zuvor zum Kultobjekt des deutschen Siegeswillen erhoben.
Hatte Löw ihn nach der Italien-Niederlage wütend weggeworfen? Nein, sagen Löws Begleiter, er war in der Wäsche eingelaufen. Und andere Begleiter zitiert die Süddeutsche: Ein Tabubruch! Dass Reporter und Fotografen das Hotelzimmer des Bundestrainers nach seiner Abreise durchwühlen, das ist noch nie vorgekommen!
Die Durchsuchung ist rechtlich am Rande der Zulässigkeit, aber ein Tiefpunkt der journalistischen Moral.
(Quelle: SZ 28. Juli 2012)
(zu: Handbuch-Kapitel 48-49 Presserecht und Ethik)
Der Zeitungslesemorgen
Es regnet in Strömen – was für ein schöner Samstag morgen! Ein Zeitungslesemorgen! Allein in der Süddeutschen kann man stundenlang lesen, ohne sich zu langweilen.
Gleich auf der zweiten Seite gibt’s die Geschichte der „Entfesselung der Märkte“ in knapp zweihundert Zeilen, verständlich und mit einer Fülle von Beispielen – und wie bei einem guten Krimi mit einer Aufzählung der Schurken von Nixon bis Schröder und Schäuble.
Man liest sich von einer Überraschung zur nächsten (ohne schlechtes Gewissen, es regnet ja). Im „Feuilleton“ macht die Besprechung des Buches eines unbekannten argentinischen Autors neugierig, in dem es mehr weiße Fläche gibt als Text, ein schnörkelloser Western, in dem ein Mann ohne Mitleid auftaucht, der einem anderen ein letztes Mal die Haare schneidet und auf seinen Tod wartet. „Es dauert nur eine Stunde, das schmale Bändchen durchzulesen, danach möchte man am liebsten von vorne beginnen“, lockt Cornelia Fiedler, die Kritikerin. Ist ein schöneres Rezensenten-Lob denkbar? (Hernan Ronsino, Letzter Zug nach Buenos Aires)
Marianne Körber rühmt ein Wirtschaftsbuch in der „Wirtschaft“, in dem der Inder Rajan die Finanzkrise seziert, Schuldige überführt, früher mittelmäßig bezahlte Finanzmanager zum Beispiel. Der ehemalige Chefökonom des IWF nennt auch die Lösungen, plädiert für eine Lebensunterhaltsversicherung und für längere Schulzeiten und Lehrer, die nach der Leistung der Schüler bezahlt werden. (Rajan, Fault Lines – Verwerfungen. Warum sie noch immer die Weltwirtschaft bedrohen und was jetzt zu tun ist)
Wann soll man all die guten Bücher lesen? Gute Zeitungen halten vom Bücherlesen ab. Und bald wird es auch nicht mehr regnen. Der Himmel klart schon auf.
Die nächste Überraschung: Sten Nadolny, der die Langsamkeit entdeckte, hat das Erzählen beim Film gelernt, „das Handwerk des Erzählens in bewegten Bildern mit dramaturgisch begründeter Beschleunigung und Verlangsamung. Warum nicht einfach aufschreiben, was ich sah, fühlte und dachte, eines nach dem anderen, wie es kam.“
Ob man stundenlang Zeitung auf dem Bildschirm lesen wird? Oder geht’s doch nur auf Papier, stundenlang zumindest?
Endlich! Die Süddeutsche „in dezent anderem Gewand“
Ohne Pauken, ohne Trompeten kündigt die Süddeutsche an, am Montag das Blatt aufzuräumen: Neue Schrift, weniger Staub, leichtere Orientierung. Die Bilder sollen nicht größer werden, die Texte nicht kürzer, wenn sie nur gut sind.
So schreibt Kurt Kister, der Chefredakteur, am heutigen Samstag auf der Titelseite: „Schrift-Wechsel. Von Montag an erscheint die SZ in dezent anderem Gewand“. Nichts Konkretes ist zu lesen, dennoch sind die 75 Zeilen Relaunch-Ankündigung ein Muster für alle, die ihren Lesern (und Redakteuren) die Furcht vor der Veränderung nehmen wollen:
1. Nichts andern! Denn – „Zeitung ist auch Gewöhnung und Ordnung“. Und, nächste Warnstufe: „Eine Veränderung des Erscheinungsbildes ist riskant, denn für viele Leser gibt es nichts Schlimmeres als das Gefühl, die Zeitung sei nicht mehr das, was sie früher war.“
2. Doch ein bisschen ändern! Ein bisschen modern! Denn „manchmal muss man Altbewährtes auch behutsam verändern, es den Zeitläuften anpassen und hie und da modernisieren.“ Man lese genau: Um aufs Moderne hinzuweisen, wird die Sprache ganz alt: „Altbewährtes“ (als wenn es Neubewährtes gibt), „Zeitläufte“ (damit ja keiner dem „Zeitgeist“ verfällt), „hie und da“.
3. Aha! Wir müssen ändern, damit uns die Leser nicht weglaufen! Denn – „eine Tageszeitung, die sich nicht verändert, bleibt stehen.“ Und übrigens haben wir uns „ohnehin immer wieder in kleinen Schritten verändert“. Nur – wie bei allen Zeitungen – machen solche planlosen Veränderungen die Ordnung selten besser, aber den Leser verwirrter und das Chaos chaotischer. Ein paar Zeilen weiter ist der Chefredakteur auch ehrlicher: Wir müssen aufräumen.
4. Wir treiben es aber nicht so wild wie andere Zeitungen! Denn – „manche Kollegen in anderen Zeitungen haben mit gewaltigen Relaunches ihre Leser mehr verschreckt als animiert.“ Ein Schelm, wer an die Frankfurter Rundschau denkt, die – wohl im Kontrast zur SZ – kein „ordentliches Blatt“ ist.
Wen nur meint Kurt Kister, wenn er schreibt: „Es gibt einen bestimmten neuen Typ eher kleinformatiger, etwas bunter Blätter mit nicht ganz so langen Texten, die bei Zeitungsdesignern beliebt sind, von vielen Lesern allerdings weniger geschätzt werden“?
Und wer legt bei der SZ die Designerhand an?
5. Wir haben den Designer-Jargon auch drauf, selbst wenn wir ein ordentliches Blatt sind! Die neue Schrift („evolutionär“!) ist „moderner, vielfältiger verwendbar und gefälliger“. Das sagt wenig, klingt aber gut.
„Mehr am Montag“, so schließt der Chefredakteur. Mehr am Montag.
(zu: Handbuch-Kapitel 40 „Das Layout“)
SZ-Magazin: Erst Vorbild im „Handbuch“, jetzt Lead Award
Beitrag des Jahres und einen Lead Award bekommt „Der Morgen davor – Japan wie es nicht mehr sein wird“, erschienen im SZ-Magazin.
Hervorgehoben als vorbildlich ist das Schaustück schon im neuen Online-Teil des „Handbuch des Journalismus“, im Kapitel 7 „Die Online-Redaktion“, Seite 36:
Redaktionen können aktuelle Geschichten so schnell und so umfangreich schreiben wie nie zuvor.
In kürzester Zeit sind Texte und Bilder verfügbar von Orten, an denen sich keine professionellen Journalisten aufhalten. Wie sah Japan aus am 11. März 2011 – in den acht Stunden vor Erdbeben und Tsunami? Wer um Fotos und Mitteilungen per Mail oder Facebook bat und das Netz durchkämmte, bekam private Bilder von Japanern und Touristen. Diese Recherche mündete online in eine Dia-Schau und taugte zu einem 38-seitigen Schaustück im Magazin der Süddeutschen Zeitung: Japan, wie es nicht mehr sein wird.“
Herzlichen Glückwunsch an das SZ-Magazin!
Die Lead-Academy, geleitet von Markus Peichl, vergibt den Preis seit 20 Jahren für vorbildliche Werbung, Fotos und mittlerweile auch für Online-Beiträge.
(zu: Kapitel 7 „Die Online-Redaktion“/ Korrektur im Namen- und Sachregister: Hinweis auf Seite 36 unter SZ-Magazin, tilgen unter Süddeutsche Zeitung)
„Journalist – kein Beruf für Harmoniesüchtige“
Muss ein Journalist beliebt sein? Nicht unbedingt bei den Leuten, über die er schreibt; bei diesen müsse ein Journalist besonders skeptisch sein, mein Stefan Niggemeier in einer Kolumne „Das muss jetzt sein“ für das Magazin „jetzt“ der Süddeutschen Zeitung (Juni 2012).
Das Magazin stellt Niggemeier (42) wohl zu Recht als Deutschlands einflussreichsten Medienjournalisten vor – „weil er sogar über Hefte, in denen er selbst schreibt, immer ehrlich seine Meinung sagt“. Niggemeier schreibt:
Ich bin Journalist. Das sollte kein Beruf für Harmoniesüchtige sein…Wer schreibt, was alle lesen wollen, schreibt womöglich nicht das, was alle lesen sollten.
Jeder muss einen eigenen inneren Kompass finden, der ihm zeigt, was richtig und was falsch ist, was gut ist und was nicht. Der zu erwartende Beifall sollte dabei nicht die entscheidende Rolle spielen.
Das ist leicht gesagt, aber so einfach ist es natürlich nicht. Wir alle sind soziale Wesen. Wir suchen und genießen die Bestätigung. Wir wollen geliebt werden – und sei es nur dafür, dass es uns scheinbar egal ist, ob wir geliebt werden wollen.
Am Ende sei alles eine Frage der Haltung.
(zu: Handbuch-Kapitel 4 „Was solche Journalisten können sollten“)
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