Die Astronautenperspektive ist die beste für einen Journalisten
Wichtig war mir, nicht zu werten. Ich versuche beim Schreiben, die Astronautenperspektive einzunehmen: So weit wie möglich weg, erst dann sieht man, dass die Erde eine Kugel ist. Danach nähere ich mich wieder an, doch weiterhin mit dieser Erfahrung des Abstands. Dann kann man differenzieren.
Frank Schätzing, dessen neues Buch „Breaking News“ zum Palästina-Konflikt eine Startauflage von einer halben Millionen hat (Quelle: FAZ, 1.3.2014).
Diese Astronautenperspektive ist auch Journalisten zu empfehlen. In den ersten Auflagen des Handbuch des Journalismus zählten wir zu einer der vier Spielarten des bedenklichen Journalismus den „missionarischen Journalismus“, also Journalisten, die ihren Blick auf die Welt als den einzig gültigen halten: Die Erde ist eine Scheibe. Wir zitierten Johannes Gross, einst Capital-Chefredakteur und Gruner+Jahr-Vorstand:
Der Journalist hat nicht Überzeugungen feilzuhalten oder für Glaubensbekenntnisse zu wüten, sondern Nachrichten zu formulieren und Analysen auszuarbeiten. Die Ethik des Journalismus ist eine Service-Moral.
Damit wir nicht missverstanden werden: Dass ein Journalist seine Meinung formuliert und deutlich als Meinung markiert, gehört selbstverständlich dazu.
Diskutieren Sie mit uns den Artikel "Die Astronautenperspektive ist die beste für einen Journalisten"
Ähnliche Artikel zum Thema
- Brinkbäumer über Ausgewogenheit: Man muss nicht immer einerseits-andererseits sagen
- 10 Regeln für ein gutes Interview: „Ich stelle hier die Fragen!“
- Die ideale Lokalredaktion und die Sehnsucht des Journalisten
- BILD und Süddeutsche gegen den Spiegel: Mit ein bisschen Spott ins neue Jahr
- Journalisten über Journalisten: Einfach draufhauen!