„Auch mit Bloggen kann man etwas werden“
Blogger preisen das Netz, weil sich jeder darin frei bewegen, schreiben und austoben kann. Gleichzeitig tobt die Gemeinde, wenn sich einer aus der Sphäre heraus bewegt, mit sich und seinem Leben experimentiert, sich nicht mehr nur unter Seinesgleichen bewegen will.
„Was dann kam, war schwer zu verdauen“, erinnert sich Katharina Borchert, die Chefin von Spiegel online. Als sie nicht mehr nur die Edel-Bloggerin Lyssa bleiben wollte, sondern umstieg zur Chefin von WAZ-Online (www.der-westen.de), kam nicht nur die erwartete Kritik, sondern kamen „heftigste und persönlichste Anfeindungen ausgerechnet aus den eigenen Reihen, aus der Blogosphäre“.
Dieser Abschnitt ihres Lebens nimmt einen breiten Raum ein im Porträt, das Yvonne Ortmann in „t3n.de“ geschrieben hat:
„Da wurde sie plötzlich mit Schmeicheleien wie „Peitschen-Borchert“ überschüttet, ein Anklang auf ihr manchmal etwas strenges Aussehen mit straffem Pferdeschwanz und dunkler Brille. Der Jubel darüber, dass man auch mit Bloggen etwas werden kann, blieb aus.“
Katharina Borchert sorgte, so sagt sie, für einen „kulturellen Wandel“ in der Essener Online-Redaktion. So war es:
„Frustriert, unterbesetzt, unterfinanziert, ohne Konzept und Strategie, nicht ernst genommen: ein echt tragischer Zustand“.
Was geschah?
„Ich habe mühsam gegen die Auffassung angearbeitet, dass Onlineredakteure Content-Schubser sind, die einfach nur Inhalte von A nach B heben.“
Katharina Borchert definierte die Aufgaben von Online-Redakteuren so:
1. Profis für Multimedia
2. eigene Geschichten schreiben
3. Social Media vorantreiben
4. In Sprache und Inhalt auf die Leserschaft einstellen.
(Zu: Handbuch-Kapitel 7 „Die Online-Redaktion“ und Kapitel 10 „Was Journalisten von Bloggern lernen können“)
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