Grammatik-Fallen: Wenn das Subjekt an die zweite Stelle rutscht
Im Wirtschafts-Teil der FAZ ist auf Seite 19 eine Sensation versteckt:
Das Wirtschaftsnachrichtenportal „Business Insider“ hatte Springer im vergangenen Jahr komplett übernommen.
Haben wir da etwas komplett übersehen? Ein kleines Internet-Portal übernimmt einen Milliarden-Konzern? Nein, der Grammatik-Teufel hat zugeschlagen: Springer ist das Subjekt, und das Portal ist das Objekt. So wäre es korrekt:
Springer hatte im vergangenen Jahr das Wirtschaftsnachrichtenportal „Business Insider“ komplett übernommen.
So verständlich es auch ist, mal ein wenig mit der Grammatik zu spielen, die Subjekt-Objekt-Reihenfolge zu verändern kann tückisch sein. Da wäre selbst eine Passiv-Konstruktion besser, wenn auch nicht schön: „Das Wirtschaftsnachrichtenportal „Business Insider“ wurde von Springer im vergangenen Jahr komplett übernommen.“
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Quelle: FAZ 4. März 2016 „Springer sorgt sich um selbst erzeugte Verwirrung
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Grammatik-Fallen und andere sprachliche Stolpersteine:
Pisa ist überall. Subjekt, Prädikat und Objekt – so schreibt und spricht man Sätze. Das lernte man bereits vor 5 Jahrzehnten in der Schule.
Gut, dass es diesen Blog gibt!
Und ich lernte im Deutschunterricht nicht nur, dass es als Nachschlagewerk einen Duden gibt, sondern auch etwas über das generische Maskulinum (der Bürger, der Sandmann, der Mediziner), das generische Femininum (die Geisel, die Frohnatur, die Puppe) und das generische Neutrum (das Kind, das Rumpelstilzchen, das Pferd). Der Plural „die Bürger“ umfasst demnach a l l e Bürger jeden denkbaren und/oder konstruierten Geschlechtes! In diesem Sinne ist die Formulierung „Bürger und Bürgerinnen“ schlicht reaktionär, weil sie lediglich zwei Geschlechter anspricht. Meinem Deutschlehrer bin ich bis heute dankbar. Das Gelernte hilft, nicht auf dieses konstruierte Deutsch vermeintlich progressiver Menschen herein zu fallen, welches als Zweck vorgibt, „Frauen sprachlich sichtbar“ zu machen.
Wer heute „nur“ von Bürgern spricht, dem sitzt verrückterweise oft die selbst ernannte (feministische) Sprachpolizei im Nacken. Ich arbeite im Öffentlichen Dienst und weiß genau, wer was warum und wie formuliert. Diverse Sprachleitfäden, meistens als Empfehlungen getarnt, sollen die Kollegen „erziehen“, gendersensibel zu formulieren.
Alles fing einst mit dem Binnen-I- der taz an und setzte sich mit dem sog. Gender-Gap und diesem nicht sprechbaren Unterstrich- oder Sternchenblödsinn fort (Lehrer*innen). Gottlob sind derlei Sprachverzerrungen nur in wenigen Zeitungen zu lesen. Da lob ich mir nicht nur die FAZ.
Mit den Vertretern des deutschen Neusprech, welches Frauen mit der Anrede „Bürger und Bürgerinnen“ gleich doppelt benennt, liege ich daher überkreuz. Zum einen ignorieren die Genderprotagonisten (generisches Maskulinum!) alle anderen Geschlechter, was sie per se unglaubwürdig erscheinen lässt, zum anderen manifestieren sie ihre Unfähigkeit, mit der deutschen Sprache umzugehen. Sprache sollte immer lesbar- und vor allem vorlesbar sein.
Aber ich weiß auch: Ideologien kennen keine Logik.