Joachim Fuchsbergers letzter Traum
Wenn es doch etwas gibt wie einen letzten Traum, dann wurzelt der in einer alten phrygischen Sage: Sie erzählt von Philemon und Baucis, einem alten Ehepaar, dem die Götter einen Wunsch gewähren. Die beiden wünschen sich, gemeinsam sterben zu dürfen. Im hohen Alter werden sie von Jupiter in zwei Bäume verwandelt.
In unserem Garten stehen zwei alte Bäume, eine Buche und eine Birke. Meine Frau und ich sitzen oft auf unserer Bank im Garten, halten uns an der Hand und sehen diese Bäume an. In so einem Moment gemeinsam zu sterben ist mein Traum. Aber dieser wunderbare Traum wird wohl unerfüllt bleiben.
Bisweilen veröffentlichen Zeitungen einen Nachruf zu Lebzeiten. Vor drei Jahren sprach das Zeit-Magazin mit Joachim Fuchsberger in der Reihe „Ich habe einen Traum“ (17/2011) Fuchsberger starb heute (11. September 2014) mit 87 Jahren – in seinem Haus, vielleicht mit Blick auf den Garten.
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