Journalisten in der Ehe – ein Ausnahmezustand?
Der Schauspieler Christian Redl sagt: Der Beruf des Schauspielers ist ein Ausnahmezustand, der sich, wenn in einer Ehe beide Schauspieler sind, verdoppele. „Ich war die längste Zeit meines Lebens in Schauspielerbeziehungen, und das war nicht nur gut. Heute bin ich es nicht mehr, und ich kann sagen: Es geht mir besser.“
Als Stern-Autor Michael Stoessinger die bewegende Geschichte von Susanne Lothar aufschrieb, das tragische Ende und das tragische Leben, da ist Christian Redl einer seiner Informanten, der zweimal das Sein einer Schauspielerin mit dem des Journalisten vergleicht. Da ist zum einen die Journalisten-Ehe, die offenbar ähnlich „ungut“ verlaufen könne wie eine Schauspieler-Ehe, wenn der Beruf zum Dauerthema werde und es einen ungesunden Wettbewerb gebe. „Nicht, dass einem der eigene Partner den Rang abläuft. Es geht um Anerkennung: Wie werde ich wahrgenommen?“
Zum anderen ist es die Überwundung von Schüchternheit und Unsicherheit, die einem Schauspieler so unendlich viel Kraft koste. In Stoessingers Nachruf lesen wir:
„Umsonst gibt es das nicht“, sagt Redl und meint damit den rezeptfreien Tranquilizer, „den wir doch in diesen Berufen Schauspielerei, Journalismus, Medizin und Schriftstellerei so schätzen“. Das Belohnungs- und das Runterkommglas, das Seelentröster-, Nur-mal-so- und Lustglas. Schließlich das Abhängigkeitsglas.“
(zu: Handbuch-Kapitel 2-4 Die Journalisten)