Moral und Journalismus
Studenten der Business-Universität in Harvard schwörten 2008 erstmals, als Manager loyal, fair, nachhaltig und integer zu handeln; das berichtet die „Welt“ in ihrer Weihnachtsausgabe. Der „MBA-Oath“ wird seitdem weltweit Studenten an über 300 Hochschulen angeboten; 6000 haben unterschrieben; in Deutschland hat nur die European Business School einen Kodex eingeführt.
Redakteure haben einen Vorsprung. Karl-Hermann Flach beginnt sein Buch „Macht und Elend der Presse“ (1968) – nach dem Zitat des Artikels 5 Grundgesetz – mit dem „Code of ethics for Journalism, Wisconsin 1925“; die internationale Journalisten-Förderation formulierte ihren Kodex 1954; der deutsche Pressekodex gilt seit 1973; große Verlage und die öffentlich-rechtlichen geben ihre eigenen Ethik-Regeln heraus.
So nahmen wir in die neue Ausgabe des Handbuchs 2012 im Service-Teil ein eigenes Kapitel auf: „Medien-Kodizes“ auf 24 Seiten (ab S. 354); darin zu finden sind die Europäische Charta für Pressefreiheit + Der (deutsche) Pressekodex mit allen Richtlinien + Medienkodex Netzwerk Recherche + WAZ-Mediengruppe-Verhaltenskodex + Leitlinien zur Sicherung der journalistischen Unabhängigkeit für Axel-Springer-Verlag + Radio-Guidebook (Ethische Standards für die Radioarbeit)
Die umfangreichste Sammlung von Journalisten-Kodizes gibt das Netzwerk-Recherche heraus (nr-Werkstatt 15)
Konkrete Anregung, wie man sich speziell als Radiojournalist in fragwürdigen Fällen verhalten kann/soll, gibt auch der Ethik-Fragen und Antworten-Katalog der Initiative fair radio:
http://www.fair-radio.net/www/ethik-faq/
Wer sich öffentlich zu den Grundregeln fairen Radios – dem Tutzinger Appell – bekennen will, ist außerdem herzlich willkommen:
http://www.fair-radio.net/www/tutzinger-appell/