Pulitzer 2015: Die beste US-Zeitung ist eine lokale!

Geschrieben am 21. April 2015 von Paul-Josef Raue.
Geschrieben am 21. April 2015 von Paul-Josef Raue in Aktuelles, Lokaljournalismus, Recherche.

Auch wenn es sich in Deutschland noch nicht herumgesprochen hat: Die meiste Kraft und die größte Leidenschaft finden wir in Lokalredaktionen. In den USA hat eine Lokalzeitung aus dem Süden den begehrtesten Journalistenpreis gewonnen, den Pulitzer-Preis. The Post and Courier aus Charleston in South Carolina, einem Staat mit gerade mal  doppelt so vielen Einwohnern wie in  Thüringen.

Der Redaktion war aufgefallen, dass in zehn Jahren dreihundert Totenscheine für Frauen als Unfall, Selbstmord oder natürlicher Tod ausgestellt waren. Die Vermutung der Redaktion ging in eine andere Richtung: Sehr oft häusliche Gewalt, von Behörden vertuscht. So entstand der Beitrag „Bis dass der Tod uns scheidet“ und eine heftige, auch politische Debatte über den Tag hinaus.

Selbst die New York Times, die die meisten Pulitzer abräumte, erwähnt zuerst das Südstaaten-Lokalblatt, das eine Auflage von 85.000 hat, und dann erst die drei Preise der eigenen Zeitung. Auch andere Lokalblätter gehören zu den 14 Preisträgern wie The Buffalo News mit herausragenden Karikaturen oder St. Louis Post mit Fotos von Verzweiflung und Wut nach den Todesschüssen eines Polizisten auf einen schwarzen Jugendlichen..

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Quelle: dpa-AFX, 21. April 2015

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