Schreiben, was ist: War Germanwings-Absturz ein Verbrechen, der Kopilot ein Massenmörder?
Nur wer so zureichend wie möglich beschreibt, was ist, macht seinen Job als Journalist.
Michael Hanfeld, stellvertretender Leiter des FA-Feuilletons, reagiert so auf Journalisten, die zum Jahrestag des German-Wings-Absturzes weder die Krankheit des Piloten noch den Namen veröffentlichen wollten; sie führten als Begründung die Stigmatisierung von Depressiven und von Angehörigen an. Hanfeld zählt zu den radikalen Verfechtern einer möglichst uneingeschränkten Weitergabe von Informationen, die als wahr recherchiert wurden. Wenn sich die Presse Einschränkungen unterwirft, verfehlt sie laut Hanfeld ihren Daseinszweck.
So will Hanfeld nicht von einem „Unglück“ in den französischen Alpen sprechen, sondern von einem Verbrechen und vom Kopiloten Andreas Lubitz als Massenmörder.
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Quelle: FAZ, 26. März 2016, Medien-Seite 16
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