Was unterscheidet journalistische und literarische Sprache?

Geschrieben am 7. September 2017 von Paul-Josef Raue.
Geschrieben am 7. September 2017 von Paul-Josef Raue in Aktuelles, D. Schreiben und Redigieren.
Buchcover von Stieg Lassons "Verblendung" - Foto: Heyne Verlag

Buchcover von Stieg Lassons „Verblendung“ – Foto: Heyne Verlag

SZ-Kulturredakteur Thomas Steinfeld lobt in einem Interview den Schriftsteller David Lagercrantz, der die Millenium-Serie nach dem Tod von Stieg Larsson weiterschreibt:

Stieg Larsson konnte sprachlich sehr schlicht, ja plump sein. Das ist bei Ihnen anders.

In der Entgegnung geht Lagercrantz, der auch Journalist ist, auf den Unterschied zwischen journalistischer und literarischer Sprache ein:

Stieg Larssons Sprache – oder die Sprache, die er in seinen Büchern benutzte – (hat) einen eigenen Charakter, der mit Kategorien wie Eleganz oder Präzision nicht zu erfassen ist: Sie ist vom Journalismus geprägt, vom Willen zur Einfachheit und Deutlichkeit, sie verrät Eile und den Eifer, in der Geschichte voranzukommen. Es kann gut sein, dass diese Sprache zum Erfolg der Bücher beitrug – eben weil sie so roh ist, weil sie etwas Wildes hat. Ich habe versucht, mich dieser Form anzupassen, aber mit meinen Mitteln: Tatsächlich habe ich so gut geschrieben, wie ich eben zu schreiben vermag.

 

Quelle: Süddeutsche Zeitung, 7. September 2017 /E-Paper

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